HAYDİ bakalım, los geht’s!

Seit ungefähr Anfang Januar demonstrieren die Studenten der Boğaziçi-Universität gegen den von Präsident Recep Tayyip Erdogan eingesetzten neuen Direktor Melih Bulu.

Seit Inkrafttreten des Präsidialsystems im Juli 2018 ist der Präsident allein berechtigt, Rektorinnen und Rektoren an staatlichen Universitäten einzusetzen.

Die Studierenden kritisieren unter anderem Melih Bulus Nähe zur islamisch-konservativen Regierungspartei AKP.

Die Studierenden verurteilten die Ernennung aber auch als undemokratisch und gegen die Tradition der Universität gerichtet, ihren Direktoren selbst zu wählen.

„Rektoren sollten durch demokratische Wahlen unter Beteiligung von Kennern der Universität gewählt werden. Deshalb wollen wir nicht, dass jemand mit einem politischen Hintergrund an unsere Universität berufen wird“, sagt Devrim Barış Yılmaz (21- jähriger Soziologiestudent).

Ein Vorfall spitzte den Zustand zu: Die Studenten organisierten eine Kunstausstellung auf dem Campus. Einer der ausgestellten Bilder zeigte eine Kaaba, das zentrale Heiligtum des Islam und daneben eine Regenbogenflagge, das Symbol der LGBTI-Bewegung.

Ab diesem Moment griff die Polizei viel direkter und aggressiver durch.

Zahlreiche Studenten wurden verhaftet, um deren Freilassung immer noch gekämpft wird.

Ebru, eine Studenten, die ebenfalls an den Protesten teilgenommen hat, äußerte sich auch zu den Demonstrationen: „Die Ernennung eines Rektors an einer Universität durch eine politische Behörde bedeutet, dass sowohl die Akademie als auch das soziale Leben auf dem Campus unter Druck stehen. Wir wissen, dass Frauen, LGBTs und Studenten mit bestimmter ethnischer Zugehörigkeit am stärksten betroffen sein werden“.

Doch gibt es auch Hoffnung, denn in Städten rund um die Welt solidarisieren sich immer mehr Studierende mit den Protesten an der Boğaziçi-Universität.

Es scheint, als würde sich eine Art Jugendbewegung entwickeln, die sich für Rechte und Diversität einsetzt.