Gewalt gegen Frauen in der Türkei und der Austritt aus der Istanbul - Konvention
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Gewalt gegen Frauen in der Türkei und der Austritt aus der Istanbul - Konvention

Nachdem die Fälle von Gewalt an Frauen in der Türkei in den letzten Jahren immer weiter gestiegen waren, erreichten sie 2019 einen vorläufigen Höhepunkt mit 474 getöteten Frauen, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich noch höher liegt.

Melek Önder, 32- Jährige einer Hilfsorganisation in der Türkei, äußerte sich zu den Frauenmorden in der Türkei: „Seit Jahren sehen wir diese Morde an Frauen, 20, 25, 30 Frauen jeden Monat. Es gab auch schon mal 50 Morde in einem Monat. Was das für Zahlen sind, über die wir reden!“.

 

Weiter erzählt Melek: „Im vergangenen Jahr, besonders durch den Mord an Emine Bulut, wurde für die Öffentlichkeit sehr deutlich, was wir Frauen durchmachen. Es bildete sich so ein Momentum, in dem all die Wut all der Frauen sich aufbaute. Und dann hat sich das in diesem großen Protest in Kadiköy entladen.“

 

Im August letzten Jahres wurde eine 28-Jährige namens Emine Bulut von ihrem Mann in einem Restaurant in Kirikkale mit einem Messer attackiert. Im Internet kursiert ein Video, auf dem sie blutüberströmt in dem Lokal steht und sich den Hals hält. All dies passiert vor den Augen ihrer Tochter.

 

Das Ziel der Istanbul-Konvention ist es, Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen.

Die Vertragsstaaten verpflichten sich, Gewalt gegen Frauen zu verhüten, zu verfolgen und zu beseitigen, Diskriminierung von Frauen zu verhindern und die Rechte von Frauen zu stärken.

 

Doch im März 2021 gab Recep Tayyip Erdogan den Austritt der Türkei aus der Istanbul- Konvention bekannt.Die Regierung lieferte vorerst keine Begründung für den Austritt. Der Kommunikationschef des Präsidenten erklärte dann, die Konvention sei missbraucht worden, um »Homosexualität zu normalisieren «, was mit den gesellschaftlichen Werten der Türkei unvereinbar sei.

 

In der Türkei ist die Empörung über den Schritt groß. Es fanden zahlreiche Protestkundgebungen in Istanbul und anderen Städten statt, zu denen Frauenrechtsorganisationen spontan aufgerufen hatten.

 

„Es kann schon eine Abschreckung darstellen, wenn es einen solchen politischen Willen gibt, oder wenn klargemacht wird, dass man dieses Gesetz anwenden wird. Wir glauben, dass es zwar Frauenmorde nicht vollständig stoppen kann, aber sie würden sicher stark zurückgehen, wenn es angewandt werden würde. Wir Frauen werden jeden Tag getötet, aber wir verlieren nie die Hoffnung, wir sind nicht nur Opfer. Frauen sind sich ihrer Rechte bewusst und dessen, was sie erreichen können, wenn sie sich wehren und zusammenhalten. Wir sagen immer wieder, dass wir die Hälfte dieses Landes ausmachen.“ (Melek Önder zu dem positiven Effekt nur durch das Unterzeichnen der Konvention)

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