Perspektivwechsel

Prof. Dr.-Ing. Jörg Reiff-Stephan weiß, wie er seine Gäste beeindrucken kann. „Zu unserem Technikum gehören fünf Räume“, erklärt der Professor für Automatisierungstechnik an der Technischen Hochschule Wildau. Angefangen habe er vor sechs Jahren mit nur einem Raum, bemerkt er noch und startet einen kleinen Rundgang mit René Walther, Associate Director beim Pharmaunternehmen Takeda in Oranienburg. Kurzer Stopp bei einem 40 Jahre alten Thermosensor. „Ein museales Stück“, wie Reiff-Stephan lächelnd bemerkt. Und dann geht es zum nagelneuen Cobot und zu automatisierten Fertigungslinien, die von Studenten entwickelt wurden.
Für René Walther sieht das auf den ersten Blick „wie eine Spielwiese“ aus mit unwahrscheinlich vielen Möglichkeiten. In der Wirtschaft sei man mehr Zwängen unterworfen, sagt er. Vor allem die Ausbildung an den Industrierobotern interessiert den Manager. „Wir haben gerade den Antrag für den ersten Cobot gestellt“, sagt Walther. „Ich glaube, da gibt es sehr viele Ähnlichkeiten.“ Der Takeda-Manager sucht nach gemeinsamen Schnittstellen. Besonders Augenmerk gilt den Möglichkeiten eines Dualen Studiums in diesem Bereich. Denn: „Die Digitalisierung und Automatisierung stellt immer neue Anforderungen.“ Da sei es gut, einerseits etwas Handfestes zu erlernen und andererseits mehr Wissen zu erlangen und sich bis hin zum Bachelor-Abschluss zu qualifizieren.
Takeda hat am Standort Oranienburg rund 750 Beschäftigte. Davon sind 50 Auszubildende, die beispielsweise den Beruf eines Pharmakanten, Laboranten oder auch Mechatronikers erlernen. Für René Walther ist „jede Möglichkeit interessant“, gut ausgebildete Fachkräfte fürs Unternehmen zu bekommen. Er würde gern mal an einer Vorlesung in Wildau teilnehmen. Professor Reiff-Stephan hat auch schon eine Idee, welches Thema von besonderem Interesse sein könnte: Cyberphysische Produktionssysteme.
Als der Takeda-Manager spontan dem Perspektivwechsel zustimmte – „Das klang sehr spannend“ –, war er einfach nur neugierig auf das, was an der TH Wildau gemacht wird. Jetzt ist er von dem „breiten Spektrum, von der Verschiedenartigkeit der Projekte überrascht“. Und ebenso von den zahlreichen Kontakten der Wildauer zur Wirtschaft. „Projekte und Industrievorhaben sind wichtig“, betont Reiff-Stephan. Denn so könne Geld für die gute Ausstattung der Lehre eingeworben werden. Für den Automatisierungsexperten ist es die erste Teilnahme am Perspektivwechsel. Auch ihn das Format neugierig gemacht. Mit Blick auf die neuen Kontakte nach Oranienburg sagt der Hochschulprofessor: „Ich hoffe, dass wir weiter gehen.“
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- Bild vom Besuch in Wildau