Regenerative Energie für die Subsahara Region Westafrikas: Erste Konferenz zur Nachhaltigkeit von Energiesystemen in Westafrika

Schnell wurde klar: diese Veranstaltung verspricht ein Auftakt für etwas Großes zu werden. Regenerative Energien sind für die Region südlich der Sahara ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Wo kein Strom, da wenig Licht und noch weniger Möglichkeit auf Bildung und Kultur in der Savanne. Gemeinsam mit dem DAAD wurde so von der TH Wildau ein Projekt gestartet, um die Möglichkeit der Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft in diesem wesentlichen Themenbereich zu schaffen. An der Universität von Kara (Togo) soll hierzu ein Centrum für nachhaltige, regenerative Energiesysteme entstehen. Die gleichnamige Konferenz soll als Auftakt zum Austausch von Wissenschaftlern sowie zur Vernetzung der Akteure dienen.
Obwohl als Webkonferenz nahezu anonym durchgeführt kam man schnell ins Gespräch. Die Vorträge waren eine hervorragende Mischung aus wissenschaftlicher Tiefe und praxisnaher Applikation. Prof. Jörg Reiff-Stephan (TH Wildau) führte durch die siebenstündige Konferenz. Nachfolgend der Keynote von Prof. Dr. Komla SANDA, Präsident der Universität Kara, wurden in parallelen Sessions 16 Vorträge dem interessierten Auditorium vorgestellt und diskutiert. Insbesondere die rege Diskussion ist ein motivierendes Zeichen weiter im Gespräch zu bleiben und eine Folgeveranstaltung im Jahreszyklus anzubieten. Rund 90 registrierte und unregistrierte Teilnehmer folgten den Vorträgen auf vier Kontinenten. Neben den Veranstaltern in Deutschland und Togo waren dies insbesondere Teilnehmer aus den Ländern Ghana, Burkina Faso, Benin, China wie auch Kuba und weitere.
Ein wesentliches Format war die Verleihung von zwei „Young Researcher Award“ an Studierende der Universität Kara. Erhalten haben diese für Ihre Beiträge:
Serge Dzo Mawuefa AFENYIVEH
“Optical simulation of a parabolic solar concentrator”
Nitale M'Balikine KROU
“Energy Recovery from Sewage Sludge and Fermentable Fractions of Solid Waste from the City of Sokode by Codigestion”
Beide durch ein mehrköpfiges Gremium ausgewählten Preisträger erhalten nunmehr die Möglichkeit zum kostenlosen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Reisekosten sowie die Kosten des Aufenthalts für die Dauer von bis zu 3 Monaten werden durch das Preisgeld abgedeckt. Der Aufenthalt in den Forschungsgruppen in Wildau soll insbesondere dazu dienen, das Wissen im Bereich der Nutzung von regenerativen Energien weiter auszubauen und so als Multiplikatoren in die Heimatregion zurück zu kommen. Wir gratulieren den Preisträgern.
Es ist schon heute sicher: es wird weitergehen und die nächste Veranstaltung wird im März 2021 wieder in Präsenz in Kara geplant. Der erste Studierendenaustausch wird ebenso noch in diesem Jahr initiiert und die Präsidenten der Hochschulen werden eine vertragliche Gestaltung der Zusammenarbeit persönlich verabschieden.
Das Projekt wird gefördert durch den DAAD unter der Projektnummer: 57509668 (Referat P44).
Hintergrund
Erneuerbare Energiesysteme sind in Zeiten des Klimawandels eine grundlegende Technologie, um die Nutzung von klimaschädlichen fossilen Energiequellen mit begrenzter Verfügbarkeit zu reduzieren und sie durch nachhaltige Energiequellen zu ersetzen. Darüber hinaus können regenerative Energiequellen als "Off-the-Grid-Strom-Lösung" essentiell für die Versorgung von Dörfern und Weilern in der afrikanischen Savanne herangezogen werden. Zusammen mit der zunehmenden Rolle der Digitalisierung und der Entwicklung intelligenter Anwendungen entstehen neue Technologien, die in zukünftigen Energiefragen eine immer größere Rolle spielen werden. Dieser Paradigmenwechsel stellt neue Anforderungen an Forschung und Bildung und reicht weit über nationale Grenzen hinaus. Die SusRES-Konferenz bildet die Plattform für die Behandlung dieser Themen und für den Austausch von wissenschaftlicher Expertise und pädagogischen Ansätzen in der universitären Lehre. Ziel ist im Rahmen des DAAD Projektes, am Standort Kara zur Vernetzung der Akteure der Subsahara Region Westafrikas ein Zentrum für regenerative Energien zu errichten.