KI in der Medizin 06. Jul 2020

Wie viele andere Veranstaltungen musste auch der Vortragsabend am 6. Juli aus der Themenreihe „Künstliche Intelligenz → verständlich“ aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig auf ein digitales Format wechseln. Zur aktuellen Lage passend wurde der Schwerpunkt der dritten Abendveranstaltung auf das Thema „KI in der Medizin“ gelegt. Das Interesse daran war groß: Mit rund 70 Teilnehmenden erreichte die digitale Ausgabe mehr Interessierte als je zuvor – und das bundesweit.

Nach der Eröffnung des Vortragsabends durch Professor Klaus-Martin Melzer, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der Technischen Hochschule Wildau, stand das Highlight der Veranstaltung auf dem Programm: der Gastvortrag von Professor Dirk Brockmann. Der Gastredner gewährte spannende Einblicke in seine Arbeit am Robert Koch-Institut und das Entwickeln von Vorhersagesystemen für die globale Ausbreitung von schädlichen Viren bei einer Pandemie, wie beispielsweise H1N1 oder Covid-19. Dabei zeigte er eindrucksvoll visualisierte Daten und ließ die Teilnehmenden einen Blick in aktuellste Studienergebnisse werfen.

KI hat viele Facetten

Unter der Moderation von Professor Reiff-Stephan, Sprecher des „Wildauer Netzwerk – Künstliche Intelligenz“, berichteten Professor Mike Steglich, Professorin Heike Pospisil sowie Professor Marcus Frohme mit seiner Doktorandin Juliane Pfeil aus dem Netzwerk. Der Vortragsabend verdeutlichte dabei einmal mehr die Vielschichtigkeit der Anwendung von KI. Steglich, eigentlich Professor für allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Quantitative Methoden und Controlling, zeigte in seinem Vortrag die Schnittstellen der Disziplinen: Er gab Einblicke in die Mathematik, die sich hinter künstlichen neuronalen Netzen verbirgt, und erläuterte, wie eine Optimierung bei Rundreisen funktioniert. Pospisil, Professorin für High Performance Computing in Life Sciences, nutzt Deep Learning, um unter anderem Krankheitsverläufe vorherzusagen. Anders als ihre Kolleginnen und Kollegen füttert sie die künstlichen neuronalen Netze dabei nicht mit Bildern, sondern biomolekularen Daten. Frohme und Pfeil machten schließlich auf die Komplexitätsstufen in der Bildanalyse aufmerksam und erläuterten, wie Deep Learning zu automatisierten und schnellen Auswertungen in der Mikroskopie, beispielsweise zur Blutanalytik, führt.

Auch als Webkonferenz eine gelungene Veranstaltung

Der erstmals digitale Vortragsabend, der sonst in der Bibliothek der TH Wildau stattfindet, bremste zwar die Interaktion unter den Teilnehmenden im Vergleich zu den vorherigen Veranstaltungen etwas aus, lockte an diesem Abend jedoch sogar Interessenten aus beispielsweise Köln, Frankfurt, Dresden oder Rostock an. Dieses Echo soll für zukünftige Veranstaltungen nicht unberücksichtigt bleiben: Möglich wäre etwa ein hybrides Format, das sowohl vor Ort als auch online stattfindet, um den Teilnehmenden wieder viel Raum für lebhafte Diskussionen von Angesicht zu Angesicht zu geben. Nichtsdestotrotz gab es zum Ende des Vortragsabends einschlägig positive Rückmeldungen – auch vermehrt in Form des digitalen „Daumen hoch“-Emojis im Chat. Und auch die nahezu konstante Zahl an Teilnehmenden über die gesamte Dauer der dreistündigen Veranstaltung sprach für sich.

Organisiert wird die kostenfreie Vortragsreihe „Künstliche Intelligenz → verständlich“ von der TH Wildau sowie den Mitorganisatoren Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Cottbus und Innovation Hub 13. Sie richtet sich an alle Interessierten und hat das Ziel, Künstliche Intelligenz verständlich zu machen, Wissen zu teilen sowie Fragen zu beantworten und Impulse mitzunehmen.

 

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