Sura und Büny stellen sich vor
Beide sind sehr jung, Sura 18 Jahre alt, Büny 21. Sie haben in Berlin Abitur gemacht, sind in Deutschland geboren, ihre Eltern bzw. Elternteile stammen aus der Türkei.
Studienorientierung
In unseren Workshops an Schulen in Klassen mit vielen migrantischen Jugendlichen haben wir immer wieder festgestellt, dass die Motivation der Schülerinnen und Schüler, ein Studium zu beginnen, sehr hoch ist. Aber gleichzeitig gibt es große Unsicherheiten, für welches Studium man sich entscheiden soll. Sura und Büny haben keine guten Erfahrungen mit Angeboten zur Studienorientierung gemacht. Dem, was sie sagen, ist zu entnehmen, dass die Entscheidung für ein Studium eine sehr persönliche ist, die Selbstkenntnis und Selbstbewusstsein erfordert.
Übergang von Schule zu Studium
Für Sura und Büny war der Anfang in Wildau angenehm und problemlos. Das ist allerdings nicht immer so. Gerade an großen Universitäten fühlen sich Studienbeginner oft alleingelassen, es fällt ihnen auch nicht immer leicht, die Angebote zur Unterstützung anzunehmen oder überhaupt herauszufinden, welche Angebote es gibt und welche geeignet für die besondere persönliche Situation sind. Schulen legen in vielen Teilen ganz genau fest, was die Anforderungen sind und bieten (jedenfalls vor der Pandemie) ein stabiles soziales Gefüge. Die Aufnahme eines Studiums ist für viele das Betreten von Neuland.
Abbruch
Die Zahl der Studienabbrecherinnen und -abbrecher ist unter den migrantischen Studierenden, also denjenigen, die hier ihren Schulabschluss erworben haben, am höchsten. Sie ist höher als bei den internationalen Studierenden, also denjenigen, die aus dem Ausland kommen und hier ein Studium aufnehmen. Diese Zahlen geben zu denken, denn man sollte glauben, dass der Umgang mit einer unbekannten Kultur und Sprache insgesamt weit größere Hürden schafft als lediglich ein Migrationshintergrund.
Wir fragen also Sura und Büny, warum sie glauben, dass Studierende ihr Studium aufgeben. Aber das Gespräch nimmt eine interessante andere Wendung.
Option Türkei
Es ist dem Projekt HAYDİ immer wieder ein Anliegen zu betonen, dass Migrationsgeschichte trotz Ausgrenzung und Diskriminierung eine für die Einzelnen wichtige Quelle von Wissen und Erfahrung darstellt. Natürlich eröffnet der Zugang zu mehreren Kulturen auch die Möglichkeit, zwischen den Ländern zu wechseln.
So fragen wir Sura und Büny, inwieweit ein Aufenthalt in der Türkei für sie eine Option für Studium und Arbeit darstellt.
Arbeit
Viele Studierende müssen neben dem Studium arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dies stellt eine nicht zu unterschätzende Belastung dar. Aber in besonderen Fällen können sich Studium und Job gegenseitig ergänzen. Von dieser glücklichen Situation berichtet Büny.
Perspektiven
In einem kurzen Statement kommt Büny hier noch mal auf die Möglichkeit zu sprechen, im Ausland zu arbeiten. Interessant ist, dass die Türkei zwar als Ziel für ihn eine Option ist, aber nur eine von vielen.
Danke
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, dass sie sich die Zeit genommen haben für dieses so anregende Gespräch. Ein ganz besonderer Dank gebührt Mr. Bradbeer dafür, dass er diese Gesprächsrunde mit organsiert hat. Während der gesamten Unterhaltung konnten wir quasi live miterleben, wie vertrauensvoll und freundlich der Umgang miteinander war und wie sich schon über die Erfahrungen, die Sura und Büny mit ihm in den Seminarstunden gemacht hatten, eine sehr persönliche und respektvolle Beziehung aufgebaut hat.
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