Rückblick: Innovative Räume im Fokus – Session „Active Learning Spaces, Living Labs & Co“ während der 14. Wildauer Wissenschaftswoche

Am 12. März 2025 öffnete unser Coworkingspace Opp:Lab im Rahmen der 14. Wildauer Wissenschaftswoche seine Türen für die Session „Active Learning Spaces, Living Labs & Co. – wie innovative Räume Forschung, Lehre und Transfer verändern und verbinden“. Die Veranstaltung richtete sich an Teilnehmende aus Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft, die sich für neue Formen physischer und virtueller Hochschulräume und -umgebungen interessieren.
Nach einer kurzen Einführung zum Ablauf der Session durch Dr. Sarah Schneider, Forschungs- und Transfermanagerin am Zentrum für Forschung und Transfer (ZFT), führte Prof. Dr. Dana Mietzner, wissenschaftliche Leitung der Forschungsgruppe Innovations- und Regionalforschung, mit einem inhaltlichen Impuls in das Thema ein. Neben einer Einordnung von innovativen Raumkonzepten an Hochschulen, verdeutlichte sie den Einfluss dieser auf den Wandel von Hochschulstrukturen und den veränderten Umgang mit Wissen. Der Zuwachs von Raumkonzepten könne als Ausdruck des Wandels in der Wissensproduktion, in der Hochschuldidaktik und in der gesellschaftlichen Rolle der Hochschulen verstanden werden.
Im Anschluss stellten verschiedene Referent*innen innovative Raumkonzepte der TH Wildau und ihrer Partnerinstitutionen vor.
Den Auftakt der Session bildete das ViNN:Lab – der Makerspace der TH Wildau, der seit über zehn Jahren Lehre und praxisorientierte Forschung unterstützt. Mit modernen Fertigungstechnologien wie 3D-Druckern, Lasercuttern und CNC-Fräsen bietet das ViNN:Lab Raum für kreative Prototypenentwicklung und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Besonders hervorgehoben wurde das Innovation Camp, bei dem Studierende in Zusammenarbeit mit Unternehmenspartnern wie Rolls-Royce digitale Prototypen entwickeln. Das Lehrformat fördert praxisorientiertes Lernen und den Aufbau von Kontakten zu potenziellen Arbeitgeber*innen. Das ViNN:Lab zeigt eindrucksvoll, wie offene Werkstätten die Brücke zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft schlagen.
Anschließend wurde die LernumgebungLog vorgestellt - eine digitale, spielbasierte Lernumgebung zur Vermittlung von Methoden lernender Systeme in der Intralogistik. Das an der TH Wildau entwickelte Lehrkonzept verfolgt das Ziel, traditionelle Lehrformate durch interaktive Szenarien zu ergänzen und individuelles, praxisnahes Lernen zu fördern. Im Mittelpunkt steht ein fiktives Unternehmensbeispiel aus dem Lebensmitteleinzelhandel, in dem die Studierenden in Teilprojekten reale Herausforderungen bearbeiten. Die Umsetzung folgt einem Inverted-Classroom-Ansatz und ermöglicht es, theoretische Inhalte selbstgesteuert und kontextbezogen über Moodle zu erarbeiten. Durch die Kombination von Storytelling, Gamification und digitalen Werkzeugen wird nicht nur der Kompetenzerwerb gestärkt, sondern auch die Motivation heterogener Studierendengruppen gezielt adressiert. Die LernumgebungLog ist modular aufgebaut, didaktisch fundiert und auf andere Lehrkontexte innerhalb und außerhalb der Logistik übertragbar.
Im weiteren Verlauf der Session stellte sich der Gewerbehof - ein Gemeinschaftsprojekt der TH Wildau, der Fachhochschule Potsdam und der Stadt Luckenwalde - vor. Als Hochschulpräsenz des Landes Brandenburg vereint er Coworking-, Makerspace- und Showroom-Elemente unter einem Dach und fungiert als lebendige Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Region. Der Gewerbehof versteht sich als offener Lern- und Arbeitsort, der durch Formate wie Open Lab Days, Workshops und Projektbetreuung insbesondere Kinder, Jugendliche und lokale Akteur*innen erreicht. In Lehr- und Lernangeboten wie dem EU-Projekt Circular Spaces oder dem regionalen Bildungsprojekt Der Fläming macht MINT! werden nachhaltige Technologien, digitale Produktion und kreatives Problemlösen praxisnah vermittelt. So zeigt die Präsenzstelle beispielhaft, wie Hochschulen über neue Räume in den ländlichen Raum hineinwirken und den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitgestalten können.
Einen spannenden Einblick in angewandte Forschung und praxisnahe Lehre bot das Projekt NUDAFA (Nachhaltige urbane Dateninfrastruktur für aktive Mobilität). In Kooperation mit der TU Berlin, der Gemeinde Eichwalde, FixMyCity und weiteren Partner*innen wird in einem Reallabor erforscht, wie interkommunale Radverkehrsförderung datenbasiert, partizipativ und nachhaltig gestaltet werden kann. Auch in der Lehre spielt das Reallabor eine zentrale Rolle: In Formaten wie der Projektwoche #bikebuddies erarbeiten Schüler*innen gemeinsam mit lokalen Akteur*innen und dem NUDAFA-Team Lösungen für schulische Mobilitätsfragen. Partizipative Schulwegkartierungen und die Entwicklung des digitalen Radverkehrsatlas ermöglichen praxisnahes Lernen und zeigen, wie kommunale Mobilitätsplanung mit wissenschaftlicher Begleitung gelingen kann.
Nach einer Kaffeepause, die Raum für Austausch und erste vertiefende Gespräche bot, folgten zwei weitere Beiträge:
Im AAL-Musterwohnraum der TH Wildau werden technische Assistenzsysteme und Robotik erforscht, die älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben im Alltag ermöglichen sollen. Das Living Lab erlaubt es, Konzepte unter realitätsnahen Bedingungen zu testen und nutzer*innenzentriert weiterzuentwickeln. Das Projekt ist zugleich in die Lehre des Studiengangs Telematik eingebettet: Hier wirken Studierende aktiv an der Gestaltung des Musterwohnraums mit. Sie erproben dabei, wie Ambient Assisted Living (AAL) durch die Verknüpfung von Technik und Alltagspraxis umgesetzt werden kann – beispielsweise in Kombination mit humanoiden Robotern. So entstehen nicht nur innovative Lösungen, sondern auch wertvolle Lernprozesse im Schnittfeld von Technikentwicklung, Gestaltung und gesellschaftlicher Verantwortung.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde der Coworkingspace Opp:Lab vorgestellt – der Gastgeber der Session und zugleich ein prägnantes Beispiel für innovative Raumkonzepte auf dem Campus der TH Wildau. Als offener Arbeits- und Sozialraum steht das Opp:Lab allen Hochschulangehörigen mit unterschiedlichen Hintergründen und Zielsetzungen zur Verfügung. Seine flexible Raumstruktur ermöglicht vielfältige Arbeitsformen - von der fokussierten Einzelarbeit über kollaborative Gruppenarbeit bis hin zu zwanglosem Austausch. Die Nutzung des Opp:Lab lässt sich drei zentralen Anwendungsbereichen zuordnen: Lehre, Wissenstransfer und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dank seiner niederschwelligen Zugänglichkeit und vielfältiger Veranstaltungsformate fungiert das Opp:Lab zugleich als Erprobungsraum für neue kreative, kollaborative und didaktische Ansätze auf dem Campus.
Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit den Vortragenden und anderen Gästen auszutauschen. In einer offenen Q&A-Runde wurden Fragen gestellt, Erfahrungen ausgetauscht und neue Impulse für die Hochschule diskutiert.
Die vorgestellten Praxisbeispiele verdeutlichten, wie Innovationsräume und innovative Raumkonzepte Forschung, Lehre und Transfer verändern und verbinden sowie kreative und kollaborative Prozesse ermöglichen können.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und Gästen für den anregenden Austausch und freuen uns auf weitere Begegnungen im Opp:Lab.
Opp:Lab – der Coworkingspace auf dem Campus der Technischen Hochschule Wildau
Schwartzkopffstraße 1
Halle 21 [LOK21], 1. OG, Raum B1-24
Ansprechperson für Fragen zum Opp:Lab, der Raumnutzung, den Walk In Days etc.:
Martina Konieczny, Opp:Lab Managerin
Tel.: +49 3375 508 229
Mail: opplab(at)th-wildau.de