#31 BIM in der Binnenschifffahrt/im Wasserstraßenbau

31. Kolloquium: Digitale Planung in der Binnenschifffahrt/im Wasserstraßenbau

Im 31. Verkehrswissenschaftlichen Kolloquium am 20. November 2024 stand die "Digitale Planung in der Binnenschifffahrt/im Wasserstraßenbau" mit besonderem Fokus auf Building Information Modeling (BIM) im Mittelpunkt. Bis 2030 sollen alle Bauvorhaben mithilfe von BIM durchgeführt werden, um eine höhere Kosten- und Terminstabilität zu erreichen, die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten zu verbessern und durch 3D-Modelle die Öffentlichkeitsarbeit zu erleichtern.

Ein Beispiel für den Einsatz von BIM bei der Planung im Wasserbau ist die Modernisierung der Anlage Alt Schadow, die nicht mehr arbeitsschutzkonform ist. Obwohl das Projekt auf Landesebene und damit ohne verpflichtenden BIM-Einsatz umgesetzt wird, kommt BIM in reduzierter Form zum Einsatz. Zu den zentralen Anwendungsfällen gehören die präzise Bestandsaufnahme, fotorealistische Visualisierungen für die Öffentlichkeitsarbeit, die Koordination von Fachmodellen zur Erkennung von Kollisionen sowie Qualitäts- und Fortschrittskontrollen in Echtzeit über Webbrowser. Weitere Anwendungsbereiche sind die vereinfachte Erstellung von Genehmigungsunterlagen, automatisierte Mengenberechnungen und der zeitliche Vergleich von Bauabschnitten wie Abbruch, Neubau und Erhalt.

Beim Ersatzneubau der Schleuse Wedtlenstedt, als Beispiel für das Bauen mit BIM bei Wasserstraßen, werden Bestandsaufnahmen durch Drohnen durchgeführt, die Punktwolken in einem 3D-Koordinatensystem erfassen. Diese Daten werden mit den ursprünglichen Planungsunterlagen kombiniert, um ein präzises Bestandsmodell zu erstellen. Die Drohnen fliegen monatlich automatisch, um aktuelle Daten zu liefern, die in die Planung integriert werden.

Trotz der Vorteile von BIM, wie hoher Transparenz, frühzeitiger Kollisionserkennung, schnellen Visualisierungen und Qualitätssicherung durch Planableitungen, gibt es auch Herausforderungen. Dazu zählen das Fehlen eines einheitlichen Modellierungsmaßstabs, unterschiedliche Anforderungen an Bauteilinformationen, ein begrenztes Know-how sowie fehlende geeignete Software und Lösungen zur langfristigen Speicherung von BIM-Daten auf staatlicher Seite.

Das Kolloquium verdeutlichte, dass BIM die digitale Planung im Wasserbau erheblich erleichtern und optimieren kann, aber gleichzeitig technische und organisatorische Hürden zu überwinden sind, um das volle Potenzial der Methode auszuschöpfen.

Ein herzlicher Dank gilt Frau Elke Plischke, BIM-Gesamtkoordinatorin und Projektleiterin Wasserbau der IPROconsult GmbH, die mit ihrem Vortrag wertvolle Einblicke in die Praxis und die Potenziale der BIM-Methodik gegeben hat.

(Text: T.-J. Bürger, Student Verkehrssystemtechnik)

Diese Veranstaltung war gleichzeitig Teil der BIM-Ringvorlesung Brandenburg 2024 unter der Gesamtüberschrift „BIM … gemeinsam für ein besseres Planen und Bauen” der drei Brandenburger Hochschulen FH PotsdamBTU Cottbus-Senftenberg und TH Wildau mit Unterstützung des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg (MIL).

Den Einladungsaushang zur Veranstaltung finden Sie hier. Die Vortragsfolien finden Sie hier.

 

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