„Wir brauchen mehr Interdisziplinarität“ - Prof. Verena Klapschus stellt sich als neue Dekanin vor
Zum 1. September wird Prof. Verena Klapschus neue Dekanin im Fachbereich Wirtschaft, Informatik, Recht. Sie folgt auf Prof. Christian Müller, der das Amt seit WS 2017/2018 innehatte. Im Interview spricht sie über ihre Ziele wie den Brückenbau zwischen den Fachbereichen, mehr Transparenz und Digitalisierung sowie die Herausforderungen im Wettbewerb um Studierende und Lehrende. +++ English version below +++
Warum haben Sie sich dafür entschieden, sich für die Position der Dekanin im Fachbereich WIR aufzustellen?
Als ich im Jahr 2017 als Professorin an der TH Wildau angefangen habe, hatte ich weder den Plan noch das Ziel, irgendwann einmal Dekanin zu werden. Das hat sich in den vergangenen Jahren schrittweise entwickelt. Ich habe zunächst als Studiengangsprecherin für den Studiengang Business Management begonnen und bin Mitglied im Fachbereichsrat geworden. Mit der Zeit sind immer mehr Aktivitäten in der akademischen Selbstverwaltung hinzugekommen und ich habe gemerkt: Mir macht akademische Selbstverwaltung tatsächlich Spaß. Als sich dann vor ein paar Jahren die Möglichkeit bot, als Prodekanin in die Fachbereichsverantwortung hineinzuschnuppern, habe ich die Möglichkeit wahrgenommen. Vermutlich war das Dekan*innenamt dann der nächste logische Schritt. Überzeugt, diesen Schritt gehen zu wollen, hat mich insbesondere der hochschulweite Strategieprozess. Ich denke, dass das Dekan*innenamt selten eine so spannende Möglichkeit geboten hat, zu gestalten und den Fachbereich richtungsweisend zu verändern. Insbesondere die Idee, die beiden Fachbereiche der Hochschule enger miteinander zu verknüpfen und zwischen den Bereichen eine „Brücke“ zu bauen, finde ich spannend. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit dem Dekan vom Fachbereich INW, Prof. Alexander Köthe. Wir haben bereits viele Ideen und Ansätze und ticken in vielerlei Hinsicht ähnlich. Last but not least sind auch die Mitarbeitenden im Dekanat ausschlaggebend. Ich freue mich auch hier auf die Zusammenarbeit mit dem Team.
Welche Schwerpunkte und Ziele setzen Sie sich für Ihre Amtszeit?
Zum einen wird fachbereichsübergreifend ein wesentlicher Schwerpunkt auf der Umsetzung des zuvor genannten Strategieprozesses und hierbei insbesondere auf dem Bau der „Brücke“ liegen. Hierfür werden mein Kollege vom Fachbereich INW und ich erst einmal eine ausführliche Analyse des Status quo durchführen. Daraus abgeleitet werden wir Bedarfe und Potenziale für gemeinsame Prozesse, die Hebung von Synergien und die bessere Nutzung von Schnittstellen identifizieren. Wenn alles nach Plan läuft, werden wir die gewonnenen Erkenntnisse schrittweise umsetzen. Ich erwarte, dass die Umsetzung agil erfolgen wird. Es befindet sich vieles im Fluss, sodass vermutlich auf einen Schritt nach vorne auch mal ein oder zwei Schritte zurück erfolgen werden. Ich bin aber zuversichtlich, dass es in die richtige Richtung gehen wird.
Neben der prozessualen Sichtweise wollen wir im Zuge der Zusammenarbeit auch die inhaltliche Verknüpfung stärker vorantreiben. Technologie und Management können weder separat gesehen noch gelehrt werden. Wir brauchen verstärkt Interdisziplinarität. Das gegenseitige Verständnis für die technologische und die betriebswirtschaftliche Seite von Projekten und Innovationen erlangt zunehmend an Bedeutung und muss eine Kompetenz sein, die Absolventinnen und Absolventen der TH Wildau mit in den Berufseinstieg nehmen.
Zum anderen steht die fachbereichsinterne Neuausrichtung im Fokus. Wobei Neuausrichtung womöglich etwas überdimensioniert klingt. Gemeinsam mit dem Prodekan, Prof. Sebastian Rönnau, wollen wir am Fachbereich WIR insbesondere fünf Dinge verändern: 1. Wir wollen mehr Transparenz schaffen. Dies betrifft insbesondere Entscheidungskriterien und -wege. 2. Wir wollen kommunikativer werden und die Kommunikationsstrukturen am Fachbereich verbessern. 3. Wir wollen bestehende Prozesse analysieren und dort, wo es geht, effizient gestalten und digitalisieren. Hier liegt wiederum die Schnittstelle zur Brücke. 4. Wir wollen das Thema „Berufungsmanagement“ aktiv angehen und sichergehen, dass wir (zunächst) auf Zehn-Jahres-Sicht alle vakanten Stellen mit den erforderlichen Kompetenzen besetzen. Last but not least haben wir uns das Thema „Digitalisierung am Fachbereich“ auf die Fahne geschrieben. Wir wollen den Fachbereich im Hinblick auf den schnellen digitalen Wandel zukunftssicher aufstellen. Dies betrifft die Bereiche Lehre, Prüfungen, aber auch Forschung und Transfer.
Vier Jahre Amtszeit klingen zunächst lang. Mein Gefühl sagt mir aber, dass wir uns für diesen Zeitraum mit den oben genannten Schwerpunkten viel vorgenommen haben. Mein Ziel ist es daher, nach vier Jahren eine positive Bilanz ziehen zu können.
Welche Herausforderungen sehen Sie für Ihren Fachbereich in den kommenden Jahren?
Ich denke, dass die zuvor genannten Ziele alle ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringen. Nicht vergessen dürfen wir, dass bei aller Begeisterung für Ideen und Veränderungen, auch immer Menschen betroffen sind. Es gibt Menschen, denen Veränderungen leichtfallen. Andere tun sich mich Veränderungen schwer(er). Dies ist legitim. Daher sehe ich es als große Herausforderung an, alle Beteiligten „abzuholen“ und immer wieder Feedback einzuholen.
Zudem stehen die Hochschulen auch zukünftig in einem intensiven Wettbewerb untereinander. Insbesondere die privaten Hochschulen versuchen zunehmend, einen „fair share“ der potenziellen Studierenden abzubekommen. Ich denke, es ist von essenzieller Bedeutung, dass wir verstärkt sehr gute Studienprodukte entwickeln, die interessierte Studierende für ein Studium an der TH Wildau begeistern. Hierfür brauchen wir spannende und zukunftsfähige Studiengänge, ein gezieltes Berufungsmanagement und Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, erfolgreich zu lehren und zu forschen. Wir müssen aber nicht nur attraktiv für potenzielle Studierende, sondern auch für zukünftige Kolleginnen und Kollegen, sein. Wir brauchen ein gewisses Maß an Flexibilität bei der Ausgestaltung von Denominationen und attraktive Rahmenbedingungen, um die Lehre mit Forschungs- und Transferthemen verknüpfen zu können. Das alles muss in eine übergeordnete Dimension eingebettet werden, nämlich die Frage, wie ein BA oder ein MA „Made in Wildau“ ausgestaltet sein soll. Nur, wenn uns gelingt, ein klares Profil zu schaffen, wer wir sind, was wir bieten und was uns auszeichnet, können wir im Wettbewerb um Studierende, Lehrende und Forschende bestehen.
Worauf freuen Sie sich in Ihrer neuen Funktion am meisten?
Es wurde eigentlich schon alles gesagt. Mein Wunsch ist daher fürs Erste, dass die (Vor-)Freude möglichst lange anhält.
Wie gestalten Sie Ihren perfekten Start in den Arbeitstag?
Mein Tag beginnt sehr früh, in der Regel um fünf oder um halb sechs und mit einem Kaffee (am liebsten eine Latte Macchiato mit Hafermilch). An Tagen, an denen ich nicht zur TH Wildau fahre, gehe ich morgens direkt eine Runde walken. Neben dem guten Gefühl, aktiv und mit klarem Kopf in den Tag zu starten, strukturiere ich mir währenddessen die To-dos für den Tag. Bis ich am Schreibtisch sitze oder mich auf den Weg nach Wildau mache, ist der Morgen ansonsten von dem üblichen Trubel, den ein Familienleben mit zwei Kindern mit sich bringt, geprägt. Wenn alle anderen aus dem Haus sind oder ich im Auto sitze, beginnt der eigentliche Arbeitstag.
Wie schalten Sie nach einem langen Arbeitstag am besten ab?
Der Tagesausklang ist spiegelbildlich zum Start in den Tag. Wichtig ist mir, dass unsere Familie abends gemeinsam isst und jeder von uns von den wichtigen Erlebnissen am Tag, positiv wie negativ, berichten kann. Mein Mann und ich sitzen häufig noch länger beisammen – jetzt im Sommer am liebsten auf der Terrasse – und tauschen uns über alle möglichen Themen aus. Der wirkliche Feierabend beginnt, wenn sich der Familientrubel gelegt hat. Wenn bis dahin am Tag keine Zeit für Sport war, nehme ich mir eine Stunde Auszeit, um aktiv zu sein. Außerdem bin ich ein großer Serien-Streamer. Viel Zeit bleibt dafür nicht. Aber, wenn es am Abend für eine Folge reicht, ist das eine entspannte Art abzuschalten.
Prof. Verena Klapschus introduces herself as the new DeanBereich öffnenBereich schließen
On 1 September, Prof. Verena Klapschus will become the new Dean of the Faculty of Business, Computing and Law. She succeeds Prof. Christian Müller, who has held the position since the 2017/2018 winter semester. In this interview, she talks about her goals, such as building bridges between departments, increasing transparency and digitalisation, and the challenges of competing for students and teachers.
Why did you decide to apply for the position of Dean of the WIR Department?
When I started as a professor at TH Wildau in 2017, I had neither the plan nor the goal of becoming dean at some point. That has developed gradually over the past few years. I started as the degree programme spokesperson for the Business Management degree programme and became a member of the Faculty Board. Over time, more and more activities in academic autonomy were added and I realised: I actually enjoy academic autonomy. When the opportunity arose a few years ago to get a taste of departmental responsibility as Vice Dean, I seized it. The Dean's office was probably the next logical step. The university-wide strategy process in particular convinced me that I wanted to take this step. I think that the position of dean rarely offers such an exciting opportunity to shape and change the department in a forward-looking way. I find the idea of linking the two departments of the university more closely and building a bridge between them particularly exciting. I am very much looking forward to working with the Dean of the INW department, Prof. Alexander Köthe. We already have many ideas and approaches and are on the same wavelength in many respects. Last but not least, the staff in the Dean's office are also crucial. I am looking forward to working with the team here as well.
What are your priorities and goals for your term of office?
On the one hand, a major focus across departments will be on implementing the aforementioned strategy process, with a particular emphasis on building the ‘bridge’. To this end, my colleague from the INW department and I will first conduct a detailed analysis of the status quo. Based on this, we will identify needs and potential for joint processes, the exploitation of synergies and the better use of interfaces. If everything goes according to plan, we will implement the findings step by step. I expect the implementation to be agile. A lot is in flux, so one step forward will probably be followed by one or two steps back. However, I am confident that we are heading in the right direction.
In addition to the procedural perspective, we also want to promote greater links in terms of content as part of the collaboration. Technology and management cannot be viewed or taught separately. We need more interdisciplinarity. Mutual understanding of the technological and business administration sides of projects and innovations is becoming increasingly important and must be a skill that graduates of TH Wildau take with them when they start their careers.
On the other hand, the focus is on internal reorientation within the department. Although reorientation may sound a bit exaggerated. Together with the Vice Dean, Prof. Sebastian Rönnau, we want to change five things in particular at the WIR faculty: 1. We want to create more transparency. This applies in particular to decision-making criteria and processes. 2. We want to become more communicative and improve communication structures within the faculty. 3. We want to analyse existing processes and, where possible, make them more efficient and digitise them. This is where the interface with Brücke comes in. 4. We want to actively address the issue of ‘appointment management’ and ensure that (initially) all vacant positions are filled with the necessary skills within a ten-year timeframe. Last but not least, we have made ‘digitalisation in the department’ a priority. We want to future-proof the department in view of the rapid digital transformation. This applies to teaching and examinations, but also to research and transfer.
Four years in office sounds like a long time at first. However, my gut feeling tells me that we have set ourselves a lot of challenges for this period with the above-mentioned priorities. My goal is therefore to be able to draw a positive balance after four years.
What challenges do you see for your faculty in the coming years?
I think that the goals mentioned above all come with their own challenges. We must not forget that, despite all the enthusiasm for ideas and change, people are always affected. There are people who find change easy. Others find change difficult or more difficult. This is legitimate. I therefore see it as a major challenge to ‘pick up’ everyone involved and to seek feedback on an ongoing basis.
In addition, universities will continue to face intense competition in the future. Private universities in particular are increasingly trying to get a ‘fair share’ of potential students. I think it is essential that we focus more on developing excellent degree programmes that inspire interested students to study at TH Wildau. To do this, we need exciting and future-proof degree programmes, targeted appointment management and conditions that enable us to teach and conduct research successfully. However, we must not only be attractive to potential students, but also to future colleagues. We need a certain degree of flexibility in the design of denominations and attractive framework conditions in order to be able to link teaching with research and transfer topics. All of this must be embedded in a higher dimension, namely the question of how a BA or MA ‘Made in Wildau’ should be designed. Only if we succeed in creating a clear profile of who we are, what we offer and what sets us apart will we be able to compete for students, teachers and researchers.
What are you most looking forward to in your new role?
Everything has already been said. My wish for now is that the anticipation lasts as long as possible.
How do you start your perfect working day?
My day starts very early, usually at five or half past five, with a coffee (preferably a latte macchiato with oat milk). On days when I don't drive to TH Wildau, I go for a walk in the morning. As well as feeling good about starting the day actively and with a clear head, I use this time to structure my to-do list for the day. Until I sit down at my desk or set off for Wildau, the morning is otherwise dominated by the usual hustle and bustle of family life with two children. Once everyone else has left the house or I'm in the car, the actual working day begins.
How do you switch off after a long day at work?
The end of the day is a mirror image of the start of the day. It's important to me that our family eats together in the evening and that each of us can talk about the important experiences of the day, both positive and negative. My husband and I often sit together for longer – now in summer, preferably on the terrace – and talk about all kinds of topics. The real end of the working day begins when the family hustle and bustle has died down. If I haven't had time for sport during the day, I take an hour out to be active. I'm also a big fan of streaming series. I don't have much time for it, but if I can squeeze in an episode in the evening, it's a relaxing way to unwind.
Fachliche Ansprechperson
Prof. Dr. rer. pol. Verena Klapschus
Fachbereich Wirtschaft, Informatik, Recht
Studiengangsprecherin Business Management; Prodekanin FB WIR
Tel.: +49 3375 508 624
Mail: verena.klapschus@th-wildau.de
Web: https://www.th-wildau.de/verena-klapschus/
Haus 100, Raum 105
Redaktionelle Ansprechperson
Sebastian Stoye
Zentrum für Hochschulkommunikation
Interne Kommunikation & Referent der Präsidentin
Tel.: +49 3375 508 340
Mobil-Tel.: +49 15679 158557
Mail: sebastian.stoye@th-wildau.de
Web: https://www.th-wildau.de/interne-kommunikation/
Haus 21, Raum A102
Präsidium: https://www.th-wildau.de/hochschule/praesidium