Mauterhebung bei Toll Collect

Exkursion zur Toll Collect GmbH

Am Donnerstag, den 07.12.2023 hatten wir die Gelegenheit, die Toll Collect GmbH in Berlin am Potsdamer Platz während einer Exkursion zu besuchen. Die Exkursion startete um 14:30 Uhr mit der Begrüßung, bei der das Unternehmen einige interessante Fakten präsentierte. Toll Collect wurde 2002 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Berlin. Bis 2018 war es ein privates Unternehmen, bevor es in den Besitz des Bundes überging. Das Unternehmen stellte sich auch als Arbeitgeber vor und warb für die dortigen Karrieremöglichkeiten.

Anschließend erhielten wir Einblick in das Verfahren der automatischen Mauterhebung, welches mithilfe einer On-Board Unit (OBU) funktioniert. Die Kontrolle der korrekten Nutzung erfolgt durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität mit einer Kombination aus mobilen Kontrollen sowie Kontrollbrücken und -säulen. Das System umfasst rund 300 Kontrollbrücken auf Autobahnen und rund 600 Kontrollsäulen auf Bundesstraßen. Diese Kontrollen sind äußerst zuverlässig. Mautbefreite Fahrzeuge werden auf einer Sperrliste vermerkt, um unnötige Kontrollverfahren zu vermeiden.

Das Lkw-Mautsystem hat seit dem Mautstart mehr als 100 Milliarden Euro für den Bund eingenommen. Die Mauthöhe hängt von verschiedenen Faktoren ab: Länge der gefahrenen Strecke, Emission von CO2, Lärm und Schadstoffen sowie Achsanzahl, Gewicht. Die erhobenen Mautdaten werden zentral im Rechenzentrum für 120 Tage gespeichert.

Anschließend folgte ab 15:30 Uhr ein Besuch im Labor. Dort wurde uns ein eigens von Toll Collect entwickelter Turm vorgestellt, in den OBUs eingebaut werden können. Dieser Turm simuliert eine Fahrt mit einem Lkw, um zum Beispiel die Funktionsfähigkeit der OBUs zu überprüfen. Außerdem gab es einen Roboterarm im Labor, der beim Testen unterstützt. Nach dem Laborbesuch erwartete uns Kuchen und Getränke.

Um 16:10 Uhr wurde ein weiteres Mauterhebungsverfahren vorgestellt - das manuelle Verfahren. Bis 2022 konnte man dazu ein Ticket an einem Automaten ziehen. Heute ist nur noch das Verwenden der seit 2015 verfügbaren App möglich, welche auf das eigene Endgerät heruntergeladen werden muss. In der App wird eine Strecke im Voraus ausgewählt, an welche sich der Fahrer halten muss. Für die Fahrt gibt es einen bestimmten Gültigkeitszeitraum. Die Bezahlung erfolgt im Voraus über ein Prepaid-Verfahren. Dieses System eignet sich für Unternehmen, die mit ihren Fahrzeugen nur gelegentlich auf mautpflichtigen Strecken unterwegs sind.

Die informative und lehrreiche Exkursion endete um 17:15 Uhr mit einer Verabschiedung.

(Text: Kevin Pohl, Student Verkehrssystemtechnik)