Von Bremsklötzen und Kupplungssystemen: Verkehrssystemtechnik-Studierende besuchen Instandhaltungswerk der historischen S-Bahn
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Von Bremsklötzen und Kupplungssystemen: Verkehrssystemtechnik-Studierende besuchen Instandhaltungswerk der historischen S-Bahn

Wie haben sich die Bremssysteme von Bahnen verändert und vor welchen technischen Herausforderungen steht der europäische Zugverkehr heute? Mit diesen Fragen befassten sich Studierende der Verkehrssystemtechnik der TH Wildau bei einem Besuch des Instandhaltungswerks der Historischen S-Bahn e.V. in Erkner. Besonders eindrucksvoll: die Fahrt mit einer historischen S-Bahn, hier durften die Studierenden selbst aktiv werden. Bachelor-Student Bennet Schulz schildert hier seine Eindrücke.

Im Rahmen der Exkursion zum Instandhaltungswerk der Historischen S-Bahn e. V. erhielten die Studierenden der Verkehrssystemtechnik der Technischen Hochschule Wildau aus dem 4. und 6. Semester (VS-23 und VS-22) einen umfassenden Einblick in die Besonderheiten von Eisenbahnfahrzeugen. Die Exkursion fand am S-Bahnhof Erkner statt und widmete sich vor allem den technischen Grundlagen der Eisenbahnbremse sowie der Fahrzeugführung von historischen S-Bahn-Zügen aus dem 20. Jahrhundert.

Im ersten Teil der Exkursion hielt unser Gastgeber, Herr Schneider, einen Vortrag zum Thema Eisenbahnbremsen. Dabei lag der Fokus auf der klassischen Klotzbremse und insbesondere auf dem Aufbau und der Funktionsweise von Druckluftbremsen.

Technologiesprung mit Hindernissen

Ein weiterer Themenschwerpunkt des theoretischen Teils war die geplante Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) im europäischen Güterverkehr. Diese stellt einen bedeutenden Technologiesprung dar, bringt jedoch große Herausforderungen mit sich: In Europa müssten etwa 600.000 Güterwagen und rund 16.000 Lokomotiven entsprechend umgerüstet werden.

Als besonders problematisch wurde der bevorstehende jahrzehntelange Übergangszustand thematisiert, in dem verschiedene Kupplungssysteme parallel betrieben werden müssen – ein Aspekt, der zu erheblichen logistischen und betrieblichen Komplikationen führen kann.

Im anschließenden praktischen Teil erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit, die historischen Fahrzeuge des S-Bahn-Vereins näher kennenzulernen. Während ein Teil der Gruppe in den Bereich unterhalb eines Triebwagens im Instandhaltungsgang einstieg und sich die Druckluftbremse im Betrieb ansah, nahm der andere Teil im Führerstand Platz. Hier wurden Aufbau, Steuerung und Bedienung der historischen Fahrzeuge vermittelt. Die Interaktion der beiden Gruppen ermöglichte ein praxisnahes Verständnis der Bremsvorgänge. Die Gruppe am Fahrzeugboden forderte eine Bremsung an, welche im Führerstand durch das Betätigen des Führerbremsventils ausgelöst wurde.

Highlight: Fahrt mit der historischen S-Bahn

Zum Ende der Exkursion wurde eine Demonstrationsfahrt mit einem historischen S-Bahn-Fahrzeug über das Betriebsgelände am Bahnhof Erkner durchgeführt. Die Studierenden konnten dabei die Auswirkungen ihrer Steuer- und Bremsbefehle in Echtzeit nachvollziehen. Zudem wurde der Einfluss der Fahrmanöver auf technische Komponenten wie Elektromotor, Bremsen und das Befahren von Weichen – insbesondere das Herzstück – eindrucksvoll demonstriert. Höhepunkt der Fahrt war die Möglichkeit für die Teilnehmenden, das Fahrzeug unter Anleitung und Aufsicht selbst zu führen.

Den Abschluss bildete die Besichtigung einer durch die Historische S-Bahn eigens entwickelten Vorrichtung zum nachträglichen Einbau des ZBS (Zugbeeinflussungssystem der Berliner S-Bahn) an historischen Fahrzeugen. Diese Demonstration verdeutlichte eindrucksvoll, wie historische Technik mit heutigen sicherungstechnischen Anforderungen verbunden werden kann.

Die Exkursion vermittelte den Studierenden nicht nur ein tiefgehendes Verständnis für die technischen Grundlagen der Eisenbahnbremse und den Betrieb historischer S-Bahn-Fahrzeuge, sondern auch einen praxisnahen Einblick in die Herausforderungen der Modernisierung des Schienenverkehrs. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Verknüpfung von Theorie und Praxis durch das aktive Mitwirken an Brems- und Fahrvorgängen. Der Dank gilt dem Verein der Historischen S-Bahn e. V., im Speziellen Herrn Christoph Schneider und Herrn Walied Schön, die diese lehrreiche und anschauliche Exkursion durch ihr Engagement und ihre Expertise ermöglicht haben.

Bennet Schulz

 

 

In English: Transportation System Engineering students visit Historic S-BahnBereich öffnenBereich schließen

From brake blocks to clutch systems: Transportation System Engineering students visit Historic S-Bahn

How have railway braking systems changed and what challenges does European rail transport face today? These were the questions addressed by students of Transportation System Engineering at TH Wildau during a visit to the maintenance workshop of the Historic S-Bahn e.V. in Erkner.

Particularly impressive: the ride on a historic S-Bahn, where the students were allowed to get hands-on experience. Bachelor's student Bennet Schulz describes his impressions here.

As part of an excursion to the maintenance depot of the Historische S-Bahn e. V., students of Transportation System Engineering at the Technical University of Applied Sciences Wildau in their 4th and 6th semesters (VS-23 and VS-22) gained a comprehensive insight into the special features of railway vehicles. The excursion took place at the Erkner S-Bahn station and focused primarily on the technical basics of railway brakes and the operation of historic S-Bahn trains from the 20th century.

In the first part of the excursion, our host, Mr Schneider, gave a presentation on railway brakes. The focus was on classic block brakes and, in particular, on the design and functioning of compressed air brakes.

Technological leap with obstacles

Another key topic of the theoretical part was the planned introduction of the Digital Automatic Coupling (DAC) in European freight transport. This represents a significant technological leap, but also poses major challenges: In Europe, around 600,000 freight wagons and approximately 16,000 locomotives would have to be retrofitted accordingly. The upcoming transition period of several decades, during which different coupling systems will have to be operated in parallel, was identified as particularly problematic – an aspect that could lead to considerable logistical and operational complications.

In the subsequent practical part, participants had the opportunity to get to know the historic vehicles of the S-Bahn Association better. While part of the group entered the area below a railcar in the maintenance corridor and looked at the compressed air brake in operation, the other part took their seats in the driver's cab. Here, they learned about the structure, control and operation of the historic vehicles. The interaction between the two groups enabled a practical understanding of the braking processes. The group on the vehicle floor requested braking, which was triggered in the driver's cab by actuating the driver's brake valve.

Highlight: Ride on the historic S-Bahn

At the end of the excursion, a demonstration ride was carried out with a historic S-Bahn vehicle on the premises at Erkner station. The students were able to see the effects of their control and braking commands in real time. In addition, the influence of driving manoeuvres on technical components such as electric motors, brakes and the passing of points – especially the heart of the system – was impressively demonstrated. The highlight of the trip was the opportunity for participants to drive the vehicle themselves under supervision and guidance.

The degree programme concluded with a tour of a device developed by the Historic S-Bahn for retrofitting the ZBS (Berlin S-Bahn train control system) to historic vehicles. This demonstration impressively illustrated how historical engineering can be combined with today's safety requirements.

The excursion not only gave the students an in-depth understanding of the technical basics of railway brakes and the operation of historic S-Bahn vehicles, but also provided them with practical insight into the challenges of modernising rail transport. Particularly noteworthy was the successful combination of theory and practice through active participation in braking and driving processes. We would like to thank the Verein der Historischen S-Bahn e. V., in particular Mr. Christoph Schneider and Mr. Walied Schön, who made this informative and illustrative excursion possible through their commitment and expertise.

Bennet Schulz

Fachliche Ansprechperson


    Prof. Dr.-Ing. Martin Lehnert

Prof. Dr.-Ing. Martin Lehnert

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