#38 Oberleitungsanlagen im Schienenverkehr

38. Kolloquium: Oberleitungsanlagen im Schienenverkehr – Grundlagen, Planung und Baupraxis

Am 03. Dezember 2025 fand das 38. Verkehrswissenschaftliche Kolloquium Wildau an der TH Wildau statt. Zu Gast war Robert Schaetzke, Bereichsleiter Oberleitungsanlagen der Spitzke SE und sprach zum Thema Oberleitungsanlagen im Schienenverkehr – Grundlagen, Planung und Baupraxis.

Nach der Vorstellung der Spitzke SE, die neben der DB Bahnbau Gruppe das einzige Unternehmen ist, das den kompletten Bau der Schieneninfrastruktur anbietet, gab Herr Schaetzke eine Einführung in die Oberleitungsanlagen.

Um die angestrebte Langlebigkeit der Oberleitungsanlagen von mindestens 70 Jahren zu erreichen, ist ein enges und präzise abgestimmtes Zusammenspiel von Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Maschinenbau notwendig. Um diesen Zusammenhang greifbarer zu gestalten, wurden die Grundlagen der mechanischen Konstruktion sowie die elektrotechnischen Bestandteile vorgestellt. Oberleitungen sind komplexe Bauteile, die aus 18 verschiedenen Komponenten bestehen und außerdem weitere Infrastruktur wie Versorgungsleitungen und Umspannwerke für einen zuverlässigen Betrieb benötigen. Zudem stellte Herr Schaetzke die verschiedenen Bauformen von Oberleitungsanlagen vor und untermauerte diese mit Beispielen aktueller Bauvorhaben der Spitzke SE, wie beispielsweise Stuttgart 21.

Anhand zahlreicher weiterer Beispiele wurde anschließend durch den vollständigen Planungs- und Bauprozess von Oberleitungsanlagen geführt. Der Fokus lag dabei unter anderem auf Problemen in der Planung und Kommunikation mit anderen Gewerken aufgrund fehlender Digitalisierung sowie auf dem Installations- und Montageprozess und der anschließenden Abnahme der Oberleitungen durch externe Prüfende.

Des Weiteren beschäftigte sich der Vortrag mit der zunehmenden Bedeutung des Projektmanagements aufgrund der Durchführung von Baumaßnahmen im Rahmen sogenannter Generalsanierungen. Diese werden von Bund und Bahn seit einiger Zeit priorisiert durchgeführt und bündeln alle notwendigen Baumaßnahmen während der Vollsperrung einer Bahnstrecke. Im Gegensatz zu den vorher häufig durchgeführten Baumaßnahmen während sogenannter Sperrpausen bedarf es nun sowohl einer verbesserten Kommunikation mit den anderen Baugewerken als auch einer optimierten Koordination des Bauvorgangs. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine dynamische Anpassung an die Gegebenheiten des Markts ist, welche laut Herrn Schaetzke für Spitzke zu Beginn zwar herausfordernd war, langfristig jedoch den Fortbestand des Unternehmens sichert.

Insgesamt zeigte das Kolloquium eindrucksvoll, wie bedeutsam gute Kommunikation und Teamarbeit für eine gelungene Planung und einen erfolgreichen Bau von Oberleitungsanlagen sind.

(Text: Luis Lorenzen, Student Verkehrssystemtechnik)

 

Den Einladungsaushang zur Veranstaltung finden Sie hier als PDF-Dokument. Die Vortragsfolien finden Sie hier (Dateigröße 7 MB).

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