Interview mit Prof. Nechyporenko sowie Dr. Anna Grebinyk und Dr. Sergii Grebinyk #solidaritywithukraine
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Interview mit Prof. Nechyporenko sowie Dr. Anna Grebinyk und Dr. Sergii Grebinyk #solidaritywithukraine

+++ English version below +++

 

Auf der extra angelegten Webseite www.th-wildau.de/solidaritywithukraine bündelt die Hochschule alle wichtigen Informationen rund um den Krieg in der Ukraine. In der heutigen News finden Sie ein Kurzinterview zur aktuellen Situation mit drei unserer ukrainischen Wissenschaftler/-innen: Prof. Alina Nechyporenko sowie das Ehepaar Dr. Anna Grebinyk und Dr. Sergii Grebinyk.

 

Wie geht es Ihnen und wie gehen Sie mit der aktuellen Situation um?

Alina Nechyporenko: Das ukrainische Volk macht jetzt die schwierigsten Zeiten seiner Geschichte durch. Um mit der aktuellen Situation umzugehen, folge ich dem Beispiel meiner Eltern, die den 9. Tag in Charkiw unter Beschuss stehen. Ich zitiere sie: „Hauptsache ruhig bleiben, keine Panik und Feigheit, das führt letztlich zum Tod“. Unsere Aktivitäten hier in Deutschland müssen so koordiniert werden, dass allen Flüchtlingen und Opfern, insbesondere Kindern und alten Menschen, geholfen wird. Dafür danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen sowohl von der TH Wildau als auch aus ganz Deutschland für ihre Unterstützung und echte Hilfe.

Anna und Sergii Grebinyk: Die Lage in der Ukraine ist sehr schwierig. Unsere Familien und viele Freunde stehen in Kyjiw und Charkiw unter ständigem Beschuss. Da wir keine Möglichkeit haben, ihnen direkt zu helfen oder sie zur Flucht zu überreden, engagieren wir uns hier inzwischen umfassend mit anderer Unterstützung. Abgesehen von Demonstrationen oder Spenden können wir aufgrund der recht guten Netzwerkressourcen auf sehr effiziente Weise einen Unterschied in der Organisation der Unterstützung ukrainischer Studierender und Wissenschaftler/-innen bewirken. Wir setzen einen Rahmen und die erforderlichen Ressourcen, um diese Unterstützung in Deutschland durchzuführen. Im Moment ist es unsere vorrangige Aufgabe. Wir drücken fest die Daumen, dass wir es bald ändern können.

Flagge
© pixabay

 

Was ist aus Ihrer Sicht momentan besonders wichtig?

Alina Nechyporenko: Im Zusammenhang mit der sich abzeichnenden nuklearen Bedrohung erachten wir die Sperrung des Luftraums über der Ukraine derzeit als wichtigste Maßnahme. Dies wird dazu beitragen, das Leben von Kindern und älteren Menschen zu retten. Meine Eltern und ich glauben, dass die Schließung des Luftraums über der Ukraine jetzt eine Frage der europäischen Sicherheit ist!

Anna und Sergii Grebinyk: Die Hilfe der freien Welt für die Ukraine ist für uns von höchster Priorität. Das Wichtigste ist jetzt das Schließen des Luftraums über der Ukraine, da der größte Teil der Zerstörungen der zivilen Infrastruktur durch Marschflugkörper und Luftangriffe verursacht wird. Russland führt einen Krieg ohne moralische Standards und ignoriert internationales Recht, indem es zivile Standorte zerstört und verbotene Waffen verwendet. Durch diese Luftangriffe sterben viele unschuldige Zivilisten und Kinder. Außerdem wurden die Kraftwerke Tschernobyl und das größte Kernkraftwerk Europas in Energodar als Geiseln genommen. Darüber hinaus wurde das Kraftwerk in Energodar sogar bereits mit russischen Waffen beschossen und in Brand gesetzt. Nur eine „NO-FLY ZONE“ über dem ukrainischen Himmel kann unserer Meinung nach unschuldige Zivilisten und die Welt vor einer nuklearen Katastrophe schützen.

Der zweite Punkt ist, den Druck auf die russische Wirtschaft zu erhöhen und nicht nur ausgewählte, sondern alle russischen Banken aus dem SWIFT-System zu sperren. Darüber hinaus sollte die EU aufhören, Gas und Öl aus Russland zu kaufen. Die Reduzierung der Abhängigkeit von russischer Energie ist realistisch.

[Anm. d. Redaktion: Sehen/Lesen Sie zur Einordnung zum Thema „Flugverbotszone“ bspw. hier das Interview mit Annalena Baerbock, Außenministerin von Deutschland, vom 6. März 2022: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/baerbock-sanktionen-russland-ukraine-krieg-100.html]

Welchen Beitrag können Beschäftigte und/oder Studierende unserer Hochschule aus Ihrer Sicht in der aktuellen Situation bestmöglich leisten?

Alina Nechyporenko: Wir glauben, dass sich die Mitarbeitenden und Studierenden in erster Linie an die Bürger Russlands und insbesondere an die Wissenschafts- und Studierendengemeinschaft wenden sollten. Die Russen befinden sich in einem geschlossenen Informationsraum, der von der russischen Propaganda geschaffen wurde. Sie kennen die Wahrheit über das, was in der Ukraine passiert, nicht. Genau in diesem Moment verbreitet die russische Propaganda auch eine Fälschung, dass Europa die Ukraine nicht unterstützt.

Wir bitten alle Beschäftigten und Studierenden, um eine Stimme des Gewissens und der Entschlossenheit für die russischen Studierenden und Universitäten zu werden und an die russische akademische Gemeinschaft zu appellieren, sich einer tatsächlichen Intervention zu widersetzen und ihre Behörden aufzufordern, den Krieg zu beenden. Ihr unvoreingenommenes Bewusstsein der schrecklichen und verheerenden Folgen für die russische Wissenschaft und Bildung wird als einflussreicher und kritischer Beweis für entschiedene Antikriegsproteste dienen. Ermutigen Sie sie bitte, nach zuverlässigen und faktengeprüften Nachrichten zu suchen. Die Bevölkerung Russlands muss gegen Putins Propaganda kämpfen.

Anna und Sergii Grebinyk: Die Unterstützung der Ukraine durch die gesamte zivilisierte Welt im Allgemeinen und durch die akademische Gemeinschaft im Besonderen ist überwältigend. Aber die Ukraine steht in Flammen, die Verbrechen gegen die ukrainische Bevölkerung gehen weiter und sie braucht Ihre Hilfe. Jeder kann helfen, sei es durch die Unterzeichnung einer Petition, die Teilnahme an einer Demonstration, eine Spende oder die Hilfe für Flüchtlinge.

Viele Bildungs- und Forschungsförderungen werden auf Unterstützungsprogramme und -angebote ausgerichtet, die sich an geflüchtete oder gestrandete Studierende und Forschende aus der Ukraine richten. Als Russland angriff, begann die Deutsch-Ukrainische Akademische Gesellschaft e.V. (DUAG, https://ukrainet.eu) damit, die Ressourcen aufzubauen, um eine deutschlandweite Unterstützungsressource für die Organisation und Kanalisierung der Hilfe bereitzustellen; besonders ausgerichtet auf Studenten, Wissenschaftler/-innen sowie Forschende aus der Ukraine. Auf jeder Organisationsebene, von der Einzelperson bis zur Gruppenleitung oder bis zum Hochschulpräsidium, kann die Hilfe organisiert werden, wie zum Beispiel besondere Immatrikulationsbedingungen und die Weiterbildung für Studierende, Brückenstellen für Doktorand/-innen und Wissenschaftler/-innen sowie die Bereitstellung von Unterkünften. Wir laden Sie auch ein, sich unserer Task-Force #StandWithUkraine bei der DUAG anzuschließen (Ansprechpartnerin ist Dr. Anna Grebinyk).

 

Redaktioneller Ansprechpartner


    Sebastian Stoye

Sebastian Stoye

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